Sanierung eines Raffineriestandorts in Rumänien
Erdölraffinerien stehen in ganz Europa unter hohen Umweltschutzauflagen. Sämtliche Anlagen zur Herstellung, Lagerung und Förderung von Erdöl und daraus verarbeiteten Produkten müssen hohen Sicherheitsstandards genügen, um Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verhindern. Vorhandene Verunreinigungen von Boden und Grundwasser sind nach EU-Richtlinien zu beseitigen.
Auf dem betroffenen Raffineriestandort befinden sich auf einer Fläche von rund 100.000 m² Säureteerölablagerungen, die aus den früheren Produktionsaktivitäten herrühren. Die Wohngebiete der Stadt grenzen teilweise unmittelbar an.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie prüften wir mehrere Lösungsansätze unseres Kunden, um die Säureteerölablagerungen zu behandeln und zu sanieren. Keine der vorgeschlagenen Varianten versprach zufriedenstellende Ergebnisse mit Blick auf die Planungs- und Investitionssicherheit. CDM Smith erhielt daher den Auftrag, ein maßgeschneidertes Sanierungskonzept in Form einer in-situ Bodenverfestigung zu entwickeln. Wir erkundeten dazu den Standort, entnahmen Proben des Säureteers und bestimmten die chemische und mechanische Zusammensetzung des Materials in Laborversuchen. Um die geeignete Rezeptur für die Verfestigung zu ermitteln, fügten wir dem Säureteer verschiedene Zuschlagstoffe hinzu, um die Materialproben unter Laborbedingungen zu stabilisieren und hinsichtlich umwelttechnischer und finanzieller Gesichtspunkte weiter zu optimieren.
Hauptziel der Standorterkundungen war es, die Säureteermenge und das Ausmaß der Bodenkontaminationen unterhalb des Säureteers qualifiziert abzuschätzen.
Mit einem Environmental Impact Assessment prüften wir die Umweltverträglichkeit unseres Sanierungsverfahrens und erwirkten dafür die umweltrechtliche Genehmigung. Teil des Genehmigungsprozesses war neben der Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung für Mensch und Umwelt auch die Durchführung eines öffentlichen Anhörungstermins. Besonders kritisch zu bewerten war dabei die geringe Entfernung der angrenzenden Wohnbebauung zu den Säureteerölablagerungen, die lokal nur wenige Meter betrug.
Nach der Genehmigung des mittlerweile patentrechtlich geschützten Sanierungsverfahrens erstellten wir die Entwurfsplanung für die Sanierung mit einer qualifizierten Kostenschätzung. Besondere Sorgfalt wurde hier auf die Berücksichtigung der Kampfmittelsituation sowie die Erfassung zusätzlich vorhandener, sogenannter "überwachungsbedürftiger Flächen" auf dem Standort gelegt.
Als nächster Schritt soll das Sanierungsverfahren im Zuge eines Up-Scalings vom Labormaßstab auf die realen Gegebenheiten übertragen werden. Damit lässt sich der Einfluss ausführungstechnischer Parameter besser berücksichtigen und die Kosten können detailliert gefasst werden. Mit der Sanierung wird nach derzeitigem Kenntnisstand 2018 begonnen.
Das patentrechtlich geschützte Sanierungsverfahren steht - jetzt geht es an die Umsetzung.
Säureteer
Säureteer ist eine kompakte Masse mit pechähnlicher Farbe und besteht zu einem hohen Prozentsatz aus Ölen und Fetten. Er entsteht aus der Reaktion von Schwefelsäure mit Mineralölkohlenwasserstoffen und ist ein typischer Rückstand bei der Erdölraffination. Neben schadstoffhaltigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen und Schwefelverbindungen enthält Säureteer auch Konzentrationen von Metallen und Schwermetallen.