Schadstoffe im Hinterhof: Sanierung einer ehemaligen Chemiewerkstatt
Es ist ein unscheinbarer Innenhof in Oberursel, mitten im Zentrum der 46.000-Einwohner-Stadt. Und doch hat es das Grundstück in sich: Eine ehemalige Chemiewerkstatt hat hier über 20 Jahre lang Fässer unsachgemäß mit Lösungsmitteln gereinigt und die Abwässer im Hof entsorgt. 1976 stellte die Werkstatt ihren Betrieb ein - zurück blieb der verseuchte Untergrund. Denn mit den Abwässern gelangten leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) in das Erdreich und das Grundwasser. Diese Stoffe - überwiegend Trichlorethen und Tetrachlorethen - gelten als stark gesundheitsschädlich.
In den 1970er-jahren ging das Grundstück in den Besitz der Stadt über. Um die Grundwasser- und Bodenverunreinigungen zu beseitigen, entschied sich die Stadt für das Verfahren der Dampf-Luft-Injektion. Dabei werden die Schadstoffe durch Erhitzen des Untergrunds in einen gasförmigen Zustand überführt und abgesaugt. Sanierungsvarianten mittels Bodenaushub schieden für diesen Standort aus, da sich der Schaden in größerer Tiefe befindet und die Sanierungsfläche eng bebaut ist.
CDM Smith übernahm im Auftrag der Stadt Oberursel im Juli 2014 die Projektsteuerung für die laufende Altlastensanierung. Mit dem Einstieg in das Projekt überprüften wir die auf dem Standort befindliche Sanierungsanlage und das Sanierungsfeld und planten und realisierten basierend auf den Ergebnissen eine Reihe von Optimierungen. Hierzu fanden umfangreiche Bohr- und Umbauarbeiten statt. Ziel der Bohrarbeiten war es, den Untergrund der Sanierungsfläche für das Verfahren der Bodenluftabsaugung mit Dampf-Luft-Injektion in den zu sanierenden Grundstücksabschnitten besser zu erschließen.
Bei dieser komplexen Sanierung profitiert der Kunde von unserer langen Erfahrung und dem breit gefächerten Fachwissen. Für jedes Problem haben wir einen Experten im Haus.
Darüber hinaus optimieren wir zusammen mit dem Betreiber die Sanierungsanlage und sind als Fremdüberwacher tätig. Das Monitoring der Raum- und Außenluft haben wir deutlich erhöht und kontrollieren die Messungen. Zudem unterstützen wir die Stadt Oberursel bei einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und übernehmen das Projektcontrolling.
Im Rahmen der Bodenluftabsaugung wurden mehr als 3 t LHKW aus dem Untergrund entfernt. Die Aufheizung des Untergrundes wurde 2019 abgeschlossen und in der Nachsorgephase die Bodenluftabsaugung und Grundwasserhaltung weiter betrieben. Aufgrund der Belastung des Grundwassers mit LHKW wurde im Sommer 2020 noch eine ISCO-Sanierung (In-situ-chemische Oxidation) durchgeführt, um die Belastung des Grundwasser signifikant zu reduzieren.


Bei dieser Sanierung gibt es jeden Tag neue Fragen. Als Projektssteuerer finden wir auf jede Frage eine Antwort.
Wussten Sie schon?
Beim Dampf-Luft-Injektionsverfahren wird der Untergrund aufgeheizt, sodass die organischen Schadstoffe verdampfen und über eine Bodenluftabsaugung extrahiert werden können. Die kontaminierte Luft wird über Aktivkohle gereinigt. Diese thermische Unterstützung beschleunigt die Bodenluftabsaugung. Zum Schutz der Anwohner wird sowohl die Raumluft der umliegenden Wohngebäude als auch die Außenluft umfassend überwacht.