Sanierung Sprudelhofquellen
Die Bade- und Kuranlage Sprudelhof wurde von Architekt Wilhelm Jost von 1904 bis 1910 geschaffen. Sie besteht aus sechs Badehäusern, die hufeisenförmig um den Hof mit den drei Thermalbrunnen "Großer Sprudel", "Friedrich-Wilhelm-Brunnen" und dem "Ernst-Ludwig-Brunnen" angeordnet sind. Die Brunnen fördern seit teils mehr als 150 Jahren Thermalsolen aus bis zu 200 m Tiefe. Nachdem die historischen Brunnen durch die aggressiven Thermalwässer Schäden aufweisen, ist eine Sanierung unumgänglich.
Im Auftrag des Landes Hessen erbringt CDM Smith Gutachter- und Planungsleistungen zur Bauwerks- und Brunnensanierung. Die Planung der baulichen Maßnahmen zum Erhalt der Sprudelkammer sind Bestandteil der Gesamtsanierung des historischen Jugendstilensembles, im Rahmen derer auch die Badehäuser saniert werden. Die Maßnahme unterliegt im Genehmigungsverfahren dem Bergrecht und erfordert insofern eine Sonderbetriebsplanung auf Basis des von CDM Smith bereits 2013 aufgestellten und vom Bergamt genehmigten Hauptbetriebsplanes. Das Sanierungskonzept der Brunnenbauwerke umfasst die Herstellung einer Entlastungsbohrung, welche bei Nachweis ausreichender Ergiebigkeit als neuer Sprudel ausgebaut und in Betrieb genommen wird. Anschließend können die drei Altsprudel rückgebaut und verschlossen werden. Speziell für die Rückbauarbeiten der Sprudel wird zum Schutz der denkmalgeschützten Brunnentassen eine Arbeitsplattform rund 4,5 m über Gelände errichtet.
Neben der Sanierung der Solebrunnen wurden Bausubstanzerkundungen durch Kernbohrungen und Materialuntersuchungen der tragenden Bauteile in der vorhandenen Sprudelkammer des Großen und des Friedrich-Wilhelm-Sprudels durchgeführt. Die darauf basierenden Standsicherheitsberechnungen zeigen, dass der historische Bestand entgegen früherer Annahmen erhalten werden kann. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wurden die Sanierungsmaßnahmen in der denkmalgeschützten Sprudelkammer geplant. Für die gesamten Baumaßnahmen sind weniger als zwei Jahre vorgesehen.
Ein wesentlicher Einflussfaktor bei diesem Projekt ist das Bauen im denkmalgeschützten Bestand.
Geologischer Sachverstand ist hier gefragt - ein Projekt, das in die Tiefe geht.
Bad Nauheim
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Sprudelhof in Bad Nauheim zum Heilbad für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Besonderheit lag in der Entdeckung und Anwendung der heilsamen Wirkung der natürlich vorkommenden Kohlensäure in der Thermalsole. Im Jahre 1854 erhielt Nauheim Stadtrechte und seit 1869 darf die Stadt den Namenszusatz "Bad" tragen. Im Jahr 1911 wurden mit den „Bad Nauheimer Beschlüssen“ zum ersten Mal Grenzwerte für Mineral- und Heilwässer im internationalen Maßstab festgelegt, die auch heute noch die Grundlage für bestehende Regelwerke bilden.