Mit Oberleitung auf der Autobahn: In Hessen entsteht erster Feldversuch für Hybrid-Lkws

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Mit Oberleitung auf der Autobahn: In Hessen entsteht erster Feldversuch für Hybrid-Lkws
12. Juni 2018
Frankfurt (Main)
Jedes Jahr befördern Lkws etwa 500 Cheops­py­ra­mi­den quer durch die Bundes­re­pu­blik - zumindest im über­tra­ge­nen Sinne. Denn so viel wiegen die Güter, die jedes Jahr auf deutschen Straßen umge­schla­gen werden, und es werden jährlich mehr. Ein ober­lei­tungs­ge­führ­tes System für Lastwagen soll nun dabei helfen, den Güter­ver­kehr klima­freund­li­cher zu machen. Bereits im Januar begannen die Baugrund­un­ter­su­chun­gen für den Feldversuch auf der Autobahn A5 in Hessen, die CDM Smith als Fach­gut­ach­ter begleitete.

Jedes Jahr trans­por­tie­ren Lkws rund 3,6 Milliarden Tonnen Güter auf deutschen Straßen. Damit könnte man über 900 Mal das größte Contai­ner­schiff der Welt beladen oder grob vereinfacht den gesamten Starnberger See in Flaschen füllen. Dieser wachsende Güter­ver­kehr auf der Straße belastet zunehmend die Umwelt. Bereits 2012 empfahl der Umweltrat der Bundes­re­gie­rung daher, die Einführung eines Ober­lei­tungs­sys­tems für den Güter­ver­kehr auf der Straße zu erproben. 

Den Anfang machen nun die Länder Hessen und Schleswig-Holstein. Bereits bis Ende des Jahres entsteht in Hessen die erste elek­tri­fi­zierte Stre­cke mit einer Länge von ca. 5 km in beiden Fahrt­rich­tun­gen. In Hessen wählte ein Konsortium unter Leitung von Hessen Mobil und unter Mitwirkung der Technischen Universität Darmstadt die A5 zwischen dem Frankfurter Flughafen und Weiterstadt aus. Dieser Stre­cken­ab­schnitt verbindet die Oberzentren Frankfurt am Main und Darmstadt und ist Bestandteil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung für den Güter­ver­kehr. Eine zweite Teststrecke wird auf der A1 zwischen Lübeck und Reinfeld verwirk­licht.

In Hessen wird der von Hessen Mobil geplante E-Highway von Siemens umgesetzt. Das Bundes­um­welt­mi­nis­te­rium fördert das Projekt mit 14,6 Mio. EUR.  Siemens beauftragte CDM Smith damit, den Baugrund für die Ober­lei­tungs­mas­ten zu untersuchen. Bei laufendem Verkehr begleiteten unsere Experten die Kern­boh­run­gen und Ramm­son­die­run­gen bis in 13 m Tiefe.

Derzeit laufen die Arbeiten auf Hochtouren: Die Masten in Fahrt­rich­tung Norden stehen bereits fast vollständig; im Juli soll der erste Fahrtdraht gespannt werden. Auch in Richtung Süden sind schon acht Masten installiert. Ende 2018 sollen die ersten Hybrid-Lkws über die Teststrecke fahren.

CDM Smith ist eines der führenden Ingenieur- und Consul­ting­un­ter­neh­men in den Geschäfts­fel­dern Wasser, Umwelt, Infra­struk­tur, Energie, Bauwerke und Geotechnik. Wir sind Berater und Planer, realisieren aber auch komplette Bauprojekte – für unsere Kunden aus Industrie, Gewerbe und öffent­li­cher Hand.

Der eHighway ist eine viel­ver­spre­chende Alternative zu Lkws mit Verbren­nungs­mo­to­ren und ein wichtiger Schritt zur Ener­gie­wende im Güter­ver­kehr.
Hendrik Ramm Projekt­ma­na­ger
Mehr Informationen
https://mobil.hessen.de/ELISA
Erfahren Sie mehr über das Projekt auf der Webseite von Hessen Mobil.
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Zur Technik

Ober­lei­tungs-Lkws funk­tio­nie­ren ähnlich wie Stra­ßen­bah­nen oder Züge: Ein Strom­ab­neh­mer versorgt die Lkws während der Fahrt aus der Oberleitung mit elek­tri­scher Energie. Im Gegensatz zur Bahn sind die Lkws jedoch mit einem Hybrid­an­triebs­sys­tem ausge­stat­tet, das es ihnen erlaubt, die Fahrspur zu wechseln. Das Andocken an die Oberleitung oder das Abdocken ist während der Fahrt möglich. Wird erkannt, das sich über dem Fahrzeug eine Oberleitung befindet, kann der Stromabnehmer ausgefahren werden. Bei Ausweichmanövern senkt sich der Stromabnehmer automatisch ab und verriegelt in einer sicheren Position.