Mit festem Stand - Lausitzer Berg­bau­fol­ge­land­schaft wird saniert

Mit festem Stand - Lausitzer Berg­bau­fol­ge­land­schaft wird saniert
​Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft ​Brandenburg und Freistaat Sachsen
​Mit der politischen Wende 1989/90 wurden viele Tagebaue im Osten Deutsch­lands stillgelegt. Sie hinter­lie­ßen instabile Böden und berg­bau­li­che Altlasten von immensem Ausmaß. Seither kümmert sich die ​Lausitzer und Mittel­deut­sche Berg­bau­-Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft mbH (LMBV) darum, die Berg­bau­fol­ge­land­schaft der Lausitz standsicher zu gestalten. CDM Smith unterstützt die LMBV seit vielen Jahren bei dieser Mammut­auf­gabe.

300 Millionen Tonnen – so viel Braunkohle förderte die ehemalige DDR pro Jahr. Damit lag sie bis Ende der 1980er Jahre weltweit an der Spitze der Produk­ti­ons­län­der. Doch dann kam die politische Wende und mit ihr die wirt­schaft­li­che Neuaus­rich­tung. 31 große Tagebaue in der Lausitz und in Mittel­deutsch­land wurden mit einem Mal stillgelegt. Zurück blieb eine Fläche von 100.000 km² mit 207 Restlöchern, unter denen  das Grundwasser teilweise um bis zu 100 m tief abgesenkt war. Seither ist die LMBV damit befasst, die Hinter­las­sen­schaf­ten zu sanieren. Um die Stand­si­cher­heit der Altkippen zu erhöhen, wird der Untergrund mit unter­schied­li­chen Verfahren verdichtet.

verfügbare Labor­be­richte in der Datenbank
erfasste Daten in der Datenbank

Das Problem: In den vergangenen Jahren gab es in der Lausitz immer wieder Sackungen und Rutschungen auf Flächen, die als standsicher galten. Die Ursache dafür sehen Geotech­ni­ker im anstei­gen­den Grundwasser, das die Kippen ungünstig beeinflusst. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Setzungs­flie­ßen: Bei Zutritt von Grundwasser „verflüssigt“ sich der feuchte Boden und sackt in sich zusammen. CDM Smith berät die LMBV in diesem Zusam­men­hang darin, die Stand­si­cher­heit der ehemaligen Braun­koh­le­ta­ge­baue wieder herzu­stel­len.

Die im Auftrag der LMBV durch CDM Smith erarbeitete boden­phy­si­ka­li­sche Kippen­bo­den­da­ten­bank stellt eine wichtige Grundlage für wissen­schaft­li­che Analysen und zur geotech­ni­schen Kippen­be­wer­tung in diesem umfassenden Sanie­rungs­pro­jekt dar.
Dr.-Ing. Michael Dennhardt, Projektmanager

Unsere Experten planen und begleiten die entspre­chen­den berg­bau­li­chen und wasser­wirt­schaft­li­chen Sanie­rungs­maß­nah­men. Wir erfassen dabei auch den aktuellen boden­phy­si­ka­li­schen Zustand der Kippenböden in der sächsischen und bran­den­bur­gi­schen Lausitz und erstellen Stand­si­cher­heits­nach­weise für die vorsorglich durch die LMBV gesperrten Kippen­be­rei­che. Dazu entwi­ckel­ten wir ein geeignetes Erkun­dungs­pro­gramm, koor­di­nier­ten die Unter­su­chun­gen und werteten die Daten aus. 

Für die Tage­bau­fel­der Spreetal und Brigitta beispiels­weise untersuchte CDM Smith ca. 20 km² der Innen­kip­pen­flä­chen im Hinblick auf verbliebene berg­bau­be­ding­te ­geo­tech­ni­sche Gefähr­dun­gen nach den bisher erfolgten Sanie­rungs­ar­bei­ten. Wir erar­bei­te­ten geotech­ni­sche Modelle und definierten notwendige Sanie­rungs­maß­nah­men mit Hilfe von Stand­si­cher­heits­be­rech­nun­gen für Böschungen und Grund­bruch­pro­ble­me, wobei wir die vorge­se­he­nen Nutzungen berück­sich­tig­ten. Als Sanie­rungs­ver­fah­ren erar­bei­te­ten wir 46 Einzel­maß­nah­men, die insbe­son­dere die Rüttel­druck­ver­dich­tung und die schonende Spreng­ver­dich­tung als aktive, die Verflüs­si­gungs­ge­fahr besei­ti­gende Verfahren einsetzen. Des Weiteren sind Gelän­de­auf­fül­lun­gen, Gelän­de­ab­trag sowie Verti­kald­rä­na­gen vorgesehen. Im Rahmen des Projektes zum Einbau von Vertikaldränagen in einem gefährdeten Abschnitt der B97 bei Hoyerswerda wurde durch uns ein umfangreiches Testprogramm zur Dauerwirksamkeit von Geodräns aufgestellt. Die Versuche hierzu wurden im Jahr 2020 begonnen und werden über längere Zeit jährlich wiederholt. Mittlerweile wurden am betreffenden Abschnitt der B97 die Geodräns als mittelfristige Sicherung eingebracht. Derzeit ist CDM Smith mit der planerischen Vorbereitung für die komplette Sanierung des Streckenabschnittes als eines der Großprojekte der LMBV befasst. Jüngstes Projekt ist die erfolgreiche Anlage eines Testfeldes für den untergrundschonenden Einbau eines Leichtbaustoffes (Perlite).

Darüber hinaus erarbeiteten wir mehrere wissenschaftliche Berichte zu den für die Kippeninstabilitäten maßgebenden Unterschiede im Verflüssigungsverhalten verschiedener Sande der Lausitz. 

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Kenntnisstandanalyse bodenphysikalischer Eigenschaften Lausitzer Kippen - Stand der Erfassung und erste Ergebnisse der Datenauswertung
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