Ende eines Schwergewichts: Der Henninger Turm wird rückgebaut
Über fünf Jahrzehnte prägte der Henninger Turm in Frankfurt-Sachsenhausen die Skyline der Stadt. Als höchster Getreidesilo der Welt konzipiert, lagerte die Brauerei Henninger in diesem Turm rund 16.000 t Gerste für die Bierherstellung. 2002 wurde der Brauereibetrieb auf dem Gelände eingestellt und die Markenrechte an den lokalen Konkurrenten Binding verkauft. Zehn Jahre später begannen die Abbrucharbeiten des Henninger Turms.
CDM Smith plante den Abbruch, entwickelte das Entsorgungskonzept und überwachte den Rückbau. Oberste Prämisse war dabei, die Bevölkerung und die Arbeiter sowie die umliegenden Gebäude zu schützen. Mit seiner Höhe von 120 m, einem Eigengewicht von über 17.300 t und seiner exponiert innerstädtischen Lage verlangte der Abbruch des Gebäudes besondere Sorgfalt. Auf der Basis mehrerer komplexer Einzelstatiken und Teilabbruchpläne ließ sich die Baukonstruktion aus Siloturm, Turmschaft und dem einem Bierfass nachempfundenen Turmkorb in insgesamt drei Phasen abbrechen.
Die verschiedenartigen Demontage- und Trennarbeiten für den Rückbau des Turms verlangten komplexe Einzellösungen in drei Phasen. Eine spannende Aufgabe.
Der obere Aufsatz in der Höhe von etwa 90 m bis 120 m wurde mit einem Gerüst vollständig eingehaust. Die oberen Plattformen wurden mit Betonsägen und Schneidbrennern in Einzelteile zerlegt und mit einem Raupenkran nach unten befördert. Ein auf fünf beweglichen Stahlarmen montierter 360° drehbarer Hydraulikbagger baute den Turmschaft aus Stahlbeton zurück. Bis zu drei solcher Spinnenbagger wurden auch für den Höhenabbruch der Silozellen zwischen 90 m und 45 m eingesetzt. Ab dieser Höhe übernahm ein SuperLongfront-Bagger die Abbrucharbeiten.
Heute entstehen auf dem ehemaligen Brauereigelände neue Wohn- und Geschäftseinheiten. Geschichte ist das alte Wahrzeichen jedoch nicht: Ein neuer Wohnturm mit einem drehbaren zylindrischen Aufsatz lässt die Silhouette des ehemaligen Henninger Turms in neuem Glanz erstrahlen.
Mein Ziel ist es, anspruchsvolle Bauprojekte und Umweltaspekte unter einen Hut zu bringen.