Geotechnische Sanierungsmaßnahmen am Speicher Borna

Geotechnische Sanierungsmaßnahmen am Speicher Borna
Borna, Sachsen
Auf dem Gelände eines ehemaligen Tagebaus, dem heutigen Speicher Borna, haben geotechnische Untersuchungen ergeben, dass Teile des Böschungssystems des Speicherbeckens durch Bodenverflüssigung potenziell gefährdet sind. Mit verschiedenen Sanierungsmaßnahmen soll die Standsicherheit wiederhergestellt werden.

Aus der Hohlform der ehemalig betriebenen Braunkohletagebaue Borna-West, Borna-Süd und Blumroda wurde zwischen 1939 und 1970 das Speicherbecken Borna in Sachsen geformt. Das heutige Hochwasserrückhaltebecken wird von einem umlaufenden Schüttdamm aus Abraummaterial umgeben. Geotechnische Untersuchungen haben nun ergeben, dass für einige Bereiche des Speicherbeckens eine potenzielle Gefährdungslage durch Bodenverflüssigung besteht, die nicht nur den Hochwasserschutz, sondern auch Menschenleben betreffen kann.

Grund für die unzureichende geotechnische Sicherheit ist die Beschaffenheit des im Tagebau verkippten Abraummaterials, das zu einer lockeren Lagerung der nicht bindigen Lockergesteine führte. In Verbindung mit hohen Grundwasserständen besteht eine latente Verflüssigungs- und Setzungsgefahr für die Lockergesteine.

ha
Sanierungsbereich
Mio.
Bodenverdichtung
Triaxialversuche

Für die Sanierung und Stabilisierung des Bodens entlang der standsicherheitsgefährdeten Böschungen sind zwei unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen vorgesehen. Auf einer Fläche von 310.000 m² kommt die sogenannte stopfende Rütteldruckverdichtung (sRDV) zum Einsatz. Dabei fährt ein Rüttelgerät bis zu 28 m tief in die Erde ein. Der entstehende Hohlraum wird mit grobkörnigen Materialien wieder aufgefüllt. Für das verflüssigungsgefährdete innere Areal der Innenkippe, das eine Fläche von rund 1.170.000 m² aufweist, ist eine schonende Sprengverdichtung (sSPV) geplant.

Um die Sanie­rungs­tech­no­lo­gie möglichst exakt auf die Stand­ort­si­tua­tion im mittel­deut­schen Raum auszulegen, waren umfang­rei­che geotech­ni­sche Unter­su­chun­gen und Feld­ver­su­che notwendig.
Dr.-Ing. Vinzent Sturm, Senior Projektmanager

Die Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus der BIUG Freiberg und CDM Smith berät bei diesem Projekt den Kunden LMBV ganzheitlich in ingenieurtechnischen Fragen. Dabei übernimmt die ARGE die Planung und Begleitung der geotechnischen Untersuchungen, deren Auswertung, bodenmechanische Berechnungen und Bemessungen sowie die gesamte Objektplanung in allen Leistungsphasen. Bis 2023 werden die Sanierungsmethoden auf zwei Probefeldern getestet. Mithilfe der gewonnen Erkenntnisse sollen der zu erwartende Sanierungserfolg bestätigt und Rückschlüsse auf mögliche Beeinträchtigungen der Bewohner und Gebäude gewonnen werden. Ein Ende der Arbeiten ist für 2029 angesetzt.

Vinzent Sturm Vinzent Sturm
Ziel dieses Projektes ist es, den Speicher und seine umgebenden Flächen wieder uneingeschränkt nutzbar zu machen.
Dr. Vinzent Sturm Senior Projektmanager

Hinweis

Die Kippe wird derzeit umfangreich gesichert, es besteht also keine Gefahr für die Anwohner.

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Veröffentlichung
Ein Aufsatz über "Die geotech­ni­sche Sanierung des Speichers Borna" wurde in der Ausgabe 05/2019 der Fach­zeit­schrift Wasser­Wirt­schaft veröf­fent­licht.
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