Konzeptionelle Standortmodelle

Einblick
Konzeptionelle Standortmodelle
von Dr. Karsten Menschner Senior Consultant
Das konzep­tio­nelle Stand­ort­mo­dell (englisch: Conceptual Site Model, kurz: CSM) ist ein wertvolles Werkzeug, um große Datenmengen zu verstehen, vermitteln und fundierte Entschei­dun­gen im gesamten Sanie­rungs­pro­zes­s zu treffen.

Unser Erfolg im Bereich Umwelt­ma­nage­ment setzt oft voraus, komplexe wissen­schaft­li­che Datensätze einem breit gefächerten Publikum zugänglich machen. Dazu zählen unter anderem Risi­koprüfer*innen, Geowis­sen­schaft­ler*innen, Sanie­rungs­in­ge­nieur*innen, Regu­lie­rungs­be­hör­den und die Öffent­lich­keit. Das CSM hilft dabei, die physi­ka­li­schen, chemischen und biolo­gi­schen Prozesse zu verstehen, die Verun­rei­ni­gun­gen in der Umwelt beein­flus­sen. Es ermöglicht Stakeholdern, diese komplexen Zusam­men­hänge zu visua­li­sie­ren und ein gemeinsames Verständnis für Entschei­dun­gen und Handlungen zu entwickeln.

Konzep­tio­nelle Stand­ort­mo­delle helfen Stakeholdern, diese komplexen Zusam­men­hänge zu visua­li­sie­ren und ein gemeinsames Verständnis für Entschei­dun­gen und Handlungen zu entwickeln.

 Dynamische Modelle entwickeln sich mit dem Sanie­rungs­fort­schritt

CSMs sind nicht statisch und sollten niemals als völlig korrekt oder "vollständig" betrachtet werden. Vielmehr sind sie dynamisch und entwickeln sich ständig weiter, während im Laufe der Sanierung fortlaufend neue Daten gesammelt werden. Sie spielen in jeder Phase eines Sanie­rungs­pro­jekts - von der Vorun­ter­su­chung bis hin zur Überwachung nach der Sanierung - eine andere Rolle: 

  • Vorbe­rei­tung - Einleiten einer Vorun­ter­su­chung.
  • Ausgangs­lage - Steuerung der Unter­su­chung durch syste­ma­ti­sche Planung.
  • Charak­te­ri­sie­rung - Iden­ti­fi­zie­ren aller erfor­der­li­chen Änderungen, um wichtige Datenlücken zu schließen, indem neue Infor­ma­tio­nen durch iterative Aktua­li­sie­run­gen einbezogen werden.
  • Auswahl und Planung der Sanie­rungs­maß­nah­men - Grundlage der Mach­bar­keits­stu­die und der Sanie­rungs­pla­nung.
  • Sanierungs- und Nach­sor­ge­über­wa­chung - Bereit­stel­lung von Opti­mie­rungs­maß­nah­men der Sanierung durch iterative Aktua­li­sie­run­gen, während Daten zur Leis­tungs­über­wa­chung gesammelt werden.

 

Da wir mit dem bloßen Auge nicht sehen können, was sich im Boden befindet, oder jeden Aspekt eines Standorts charak­te­ri­sie­ren können, basieren CSMs auf Annahmen und Inter­pre­ta­tio­nen. Wir müssen den Grad der Unsi­cher­heit mit dem aktuellen Handlungsbe­darf in Einklang bringen. Ein entschei­den­der Zeitpunkt im Sanie­rungs­pro­jekt ist, festzulegen, wann die Unter­su­chungs­phase abge­schlos­sen ist und das CSM ausreichend ist, um geeignete Sanie­rungs­maß­nah­men zu bestimmen. Aus Sicht der Risi­ko­be­wer­tung bedeutet dies in der Regel, dass potenzielle Abwan­de­rungs­pfade bewertet und Belas­tungs­punkte angemessen erfasst werden. Aus Sicht der Schad­stoff­ver­tei­lung bedeutet dies übli­cher­weise eine Abgrenzung der Art (Schadstoffe und Konzen­tra­tio­nen) und des Ausmaßes. Oftmals werden jedoch in der Charak­te­ri­sie­rungs­phase viele hydro­geo­lo­gi­sche und biogeo­che­mi­sche Merkmale eines Standorts übersehen, die maßgeblich die Auswahl poten­zi­el­ler Sanie­rungs­tech­no­lo­gien, die Kosten­schät­zung und die Ausge­stal­tung der Sanierung beein­flus­sen. Daher ist es entschei­dend, bereits frühzeitig den Datenbedarf aller Beteiligten zu ermitteln, die an der Auswahl und Ausar­bei­tung der Sanie­rungs­lö­sun­gen beteiligt sind.

GIS und Visua­li­sie­rungs­tools optimieren CSMs
Standorte und konzep­tio­nelle Stand­ort­mo­delle werden immer komplexer und erfordern innovative Ansätze. Bei CDM Smith setzen wir gezielt geogra­fi­sche Infor­ma­ti­ons­sys­teme (GIS), effektives Daten­ma­nage­ment und Visua­li­sie­rungs­tools ein, um die Funk­tio­na­li­tät des CSM erheblich zu verbessern. GIS-basierte CSMs eignen sich besonders gut für die Charak­te­ri­sie­rung und Sanierung von Altlasten, da sie eine Vielzahl räumlich zusam­men­hän­gender Daten erfassen, visua­li­sie­ren, vergleichen sowie analysieren - und somit alle Puzzleteile zu einem klaren Bild zusam­men­fü­gen. Neue Daten lassen sich nahezu auto­ma­ti­siert in die CSM-Datenbank integrieren und halten das Modell stets aktuell. Darüber hinaus unter­stüt­zen sie bei der schnellen Berechnung von numerischen und flächen­ge­wich­te­ten Durch­schnitts­kon­zen­tra­tio­nen, bei der grafischen Auswahl und Bewertung von Datensätzen für Sanie­rungs­vo­lu­men sowie bei der Prüfung verblei­ben­der Rest­kon­zen­tra­tio­nen und der Iden­ti­fi­ka­tion gezielter Regionen und geolo­gi­scher Schichten für potenzielle Sanie­rungs­maß­nah­men.

Behördliche Abstim­mun­gen zur Stand­ort­cha­rak­te­ri­sie­rung und zu reali­sier­ba­ren Sanie­rungs­maß­nah­men werden durch visuell integrierte und in Echtzeit anpassbare Daten­dar­stel­lung optimiert. GIS-basierte CSMs tragen entschei­dend dazu bei, die Effizienz der Berich­ter­stel­lung zu erhöhen und die Kommu­ni­ka­tion mit Stake­hol­dern und der Öffent­lich­keit zu stärken, wodurch eine trans­pa­rente und fundierte Entschei­dungs­fin­dung gefördert wird.

Karsten Menschner Karsten Menschner
Innovative Sanie­rungs­lö­sun­gen und komplexe Treatment Trains passen zu mir.
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